New Work in der Architektur – Entwurf einer Arbeitswelt im Wandel

New Work in der Architektur – Entwurf einer Arbeitswelt im Wandel

Die räumlichen und städtebaulichen Folgen von Klimawandel, Demografie und soziokulturellen Veränderungen erfordern in der Architektur einen neuen Umgang mit steigender Komplexität, um ein zukunftsgerichtetes Bauen und die dafür notwendigen Paradigmenwechsel zu ermöglichen. Zu keinem Zeitpunkt war die Veränderungsdichte höher.

Die Wirtschaftspsychologin Vera Starker und die norwegische Architektin Jette Hopp, Direktorin in der Geschäftsleitung von Snohetta, beleuchten die Frage, wie sich die Arbeit in der Architektur weiterentwickeln muss, damit sie die komplexen Gestaltungs- und Transformationsaufgaben sowie die notwendigen Paradigmenwechsel in ihrem Berufsverständnis einer neuen Arbeitsorganisation umsetzen kann.

„Das Buch ist ein Appell an Architektinnen und Architekten und verwandte Berufsgruppen, die sozio-ökologische Transformation in einer treibenden Rolle zu gestalten. Kaum eine andere Disziplin ist dafür so geeignet wie die Architektur, wenn sie sich auf ihre Möglichkeiten besinnt und offen dafür ist, Neues zuzulassen und zu lernen.“

Das Werk, das gerade im Rossberg Verlag, Berlin erschienen ist, umfasst 288 verdichtete, gut geschriebene und recherchierte Seiten, gespickt mit einer Vielzahl an Zitaten prägender Persönlichkeiten aus Architektur, Philosophie, Psychologie, Anthropologie, Soziologie und Wirtschaft.

Gegliedert in sechs Bereiche, widmet sich das erste Kapitel unter dem Titel „Warum überhaupt New Work in der Architektur?“ der kontextuellen Einordnung des Themas in die Verdichtung gesellschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Veränderungen der VUCA- und BANI-Welt. Dies nicht nur, weil selbige räumliche Veränderungen nach sich ziehen, sondern vielmehr im Sinne eines Appells an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung des Berufsstands. Neue Herausforderungen führen auch immer zu neuen Chancen. Um dies zu erreichen, müssen die Organisationsformen der Büros als erstes hinterfragt und transformiert werden, denn die Transformation beginnt nicht bei der Architektur, sondern bei den Architektinnen und Architekten. 

Das zweite Kapitel liefert nach der Problemdarstellung des ersten unter der Überschrift „Paradigmenwechsel in der Architektur“ Lösungsansätze für eine Transformation der Arbeit in den Architekturbüros als Basis für den Aufbau neuer Kompetenzen im Umgang mit der Komplexität. Es geht um Themen wie die Berufung neu denken und das neue Menschenbild im New Work, um lernende Organisationen und kollektive Autorenschaft, von der Interdisziplinarität zur Transdisziplinarität, um Fokussierung als Basis für Qualität, um die Professionalisierung der Organisation und ihre ökologische Transformation.

Kapitel drei widmet sich dem eigentlichen „New Work Modell für die Architektur“ und zeigt die relevanten Handlungsfelder auf wie die lernende Organisation, die Prinzipien Selbstverantwortung und Transdisziplinarität, Neue Führung und Sinn, fokussiertes Arbeiten, Entwicklung und soziale Verantwortung.

Daran anschliessend geht es in „Transformationsprinzipien und Unternehmenskultur“ darum, wie der Prozess gelingen kann, welche Rolle Inhaber dabei spielen und wie unverzichtbar ein positives Zukunftsbild, Beteiligung und Transparenz sind. 

Der abschliessende „Ausblick“ greift nochmal die gleichzeitige Verantwortung und Chance unseres Berufsstandes auf, positiv die Zukunft zu gestalten und wird ergänzt um „Perspektiven aus der Praxis“ im sechsten und letzten Kapitel. Hier finden sich Interviews mit 

Eva Schad und Harald Müller, David Chipperfield Architects Berlin zu Transformation, mit Jan Knikker, MVRDV zu Organisationsdesign, mit Olaf Grawert, ETH Zürich zu Ausbildung und Lehre, mit Axel Nething, Nething Architekten zu Gestaltung von Architekturbüros und last but not least mit Thomas Auer, Transsolar zu Nachhaltigkeit und Transdisziplinarität.

Danke, liebe Autorinnen für dieses wichtige Werk und eure ganzheitliche systemische Betrachtung der Thematik und das gleichzeitige auf den Punkt bringen.

Liebe Architekten und Architektinnen und alle, die an der Gestaltung unserer Zukunft interessiert sind. Dieses Buch spricht mir aus der Seele und daher kann ich es euch allen nur wärmstens ans Herz legen.