GENERALSANIERUNG DES EHEMALIGEN KASSEN- UND STEUERAMT (HW11)
Die Stadtkämmerei, Vielen noch als Kassen- und Steueramt bekannt, wird nach langer Planungs- und Vorbereitungszeit generalsaniert. Die Umplanung wurde nach der Corona-Pandemie angepasst, um den veränderten Anforderungen an die Arbeitswelt gerecht zu werden. Aus einem klassischen Verwaltungsbau entsteht ein modernes Finanzrathaus mit flexiblen Arbeitsplätzen für unterschiedliche Bedürfnisse. Wir waren auf der Baustelle.
Die Sanierung (Planung: Löffler Weber Architekten, München) ist tiefgreifend und erfolgt in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Größere Veränderungen im Grundriss sind nur in den später hinzugefügten Gebäudeflügeln möglich. Durch den Abbruch des Rechenzentrums wird die ursprüngliche Hofsituation im Osten wiederhergestellt.
Dächer und Fassaden werden instandgesetzt, über 1.000 nicht mehr bauzeitliche Fenster durch Stahlfenster in der ursprünglichen Teilung ersetzt. Auch die Innenräume werden umfassend angepasst: In den Bauteilen von 1954 bleibt aus denkmalpflegerischen Gründen die Flurstruktur inklusive Türöffnungen erhalten, während nicht tragende Trennwände der ehemaligen Zellenbüros entfernt werden können. In den Bauteilen von 1966 und 1993 dürfen auch die Flurwände entfallen. So entsteht die Grundlage für eine neue Raumstruktur mit offenen Zonen und flexiblen Arbeitsbereichen.
Die technische Infrastruktur – Haus-, Elektro- und Datentechnik – wird vollständig erneuert, die Fördertechnik modernisiert. Brandschutz und Barrierefreiheit werden auf den aktuellen Stand gebracht. Auch die Innenhöfe spielen künftig eine zentrale Rolle: Nach dem Abbruch der Tiefgarage wird der Hof Ost wieder als abgesenkter Innenhof gestaltet, mit Pkw-Stellplätzen, Fahrradräumen und Aufenthaltsflächen. Der bislang überwiegend vom benachbarten Kloster genutzte Hof Nord wird zur gestalteten Freifläche mit einer Café-Terrasse der Stadtkämmerei.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem sechsten Obergeschoss: Die ehemaligen Kantinenräume werden zu einem multifunktionalen Bereich umgebaut, der künftig für Besprechungen, Veranstaltungen oder Versammlungen für bis zu 200 Personen genutzt werden kann – inklusive beeindruckendem Blick über die Altstadt.
Darüber hinaus umfasst das Projekt eine vollständige Schadstoffsanierung, barrierefreie Zugänge mit neuer Eingangssituation für die künftige Kundenzone sowie ein modernes Sicherheitskonzept. Insgesamt handelt es sich um eine umfassende bauliche Erneuerung, die sowohl die historische Substanz bewahrt als auch die Grundlage für neue Arbeitswelten schafft.
Foto: Archiv der LHM

