Wall of Death – Motodrom
Florian Holzherr, der 1970 in München geborene, bekannte Architektur- und Kunstfotograph, dokumentiert in „Wall of Death“ die Steilwandfahrer der Wiesn und ihren fliegenden, temporären Bau, der Steilwand, die er über mehrere Jahre mit der analogen Kamera begleitet hat.
Zwei Betrachtungsweisen einer Gesellschaft, die unmittelbar miteinander verbunden sind. Die Steilwandfahrer in ihrer selbst gewählten Körperbeschreibung/Tätowierung und die Steilwand aus den 1920er Jahren, die fast nur noch der Bestandsschutz schützt – beiden ist das Erlebte abzulesen, die Sensation hat längst schon historischen Charakter und doch sprechen aus den Arbeiten mehr als 40 Jahre Faszination für diese archaische Architektur und ihre Menschen.
Auf mehr als 220 Seiten, ergänzt durch Texte ausgewählter Gastautoren und einzelne historische Dokumente zeigen die Arbeiten Florian Holzherrs grundsätzliches Interesse an Architektur, die in ihrer Funktion und Verortung niemals sich selbst genügt, sondern immer auch Abbild der Gesellschaft ist – ein Thema, das uns beide sehr verbindet.
Die herausragende Schwarz-Weiss-Ästhetik erzählt die archaischen Geschichten von Donald Ganselmeier und seinen Kollegen aufs engste verbunden mit der Geschichte ihrer Steilwand: „Die Steilwand ist Fluch und Segen, mein Lebensinhalt und die härteste Schule. Sie kann die Euphorie verleihen, dass es ein wahres Endorphin-Feuerwerk ist. Und sie kann dich wie einen lästigen Parasiten abschütteln. Die Steilwand hat mich gelehrt, dass nichts für immer ist.“
Zeitgleich zur Wiesn ist eine Auswahl dieser intensiven Aufnahmen, erschienen im Hirmer-Verlag, in der Halle des Baureferates im Technischen Rathaus zu sehen.
Danke, lieber Florian, dass du uns diese Aufnahmen zur Verfügung gestellt hast.