nevi – Innovative Oberflächen aus Birkenrinde
TIM MERGELSBERG ZEIGT MIT SEINEM NACHHALTIGEN START-UP NEVI AUF, WIE EINE URALTE INNOVATION ZUR KUNSTSTOFF ALTERNATIVE WIRD
Seit wann gibt es nevi?
Tim Mergelsberg: Die Gründung nevi‘s erfolgte im August 2019. Kurz darauf, 2020, dann der Markteintritt mit der Griffserie betula handles. Anfang 2021 wurden erste Projekte mit betula veneer geplant und diese gehen jetzt in die Umsetzung, zum Jahreswechsel bereiten wir derzeit den Markteintritt im Furnierbereich vor. Momentan ist die Ausstattung eines Yogastudios inklusive Sanitärbereich in Planung und soll demnächst umgesetzt werden. Referenzmodelle im Möbelbe- reich wurden geplant und wir suchen Partner für die Einzelfertigung.
Woher stammt die Birkenrinde und wo wird sie verarbeitet?
Tim Mergelsberg: Die Birkenrinde stammt aus Sibirien, genauer gesagt aus der sibirischen Taiga. Hier wird der Großteil der Rinde bezogen und in der Lausitz, genau genommen in Görlitz, der öst- lichsten Stadt Deutschlands, von uns verarbeitet.
Was ist die Neuheit im Zusammenhang mit nevi betula veneer gegenüber Holz?
Tim Mergelsberg: Im Gegensatz zu Holz und Parkett ist betula veneer besonders geeignet für Nassräume und kann als Verkleidung für begehbare Duschen im Fußboden- und Wandbereich genutzt werden. Minimal aufgenommenes Wasser wird schnell wieder abgegeben, es kommt nicht zu Fäulnis oder Aufquellen. Wasserflecken haben so keine Chance. Und das ohne versie- gelnde Lacke und chemische Oberflächenbehandlungen! Damit verwandelt sich jeder Badbereich in eine Wohlfühloase für die Sinne, in der die einzigartige Struktur von betula veneer optisch und haptisch wirken kann. In Verbindung mit Wasser zeigt betula veneer seine wahre Stärke: das Material vermittelt ein hohes Gefühl von Rutschsicherheit, die ihresgleichen sucht.
Und in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Tim Mergelsberg: Nur die Rinde der Birke wird geerntet und der Baum bleibt dem natürlichen Kreislauf erhalten, er wird dem Wald nicht entnommen. Die Ernte erfolgt schonend per Hand und nicht mit schwerem Gerät, das den Boden verdichtet. Aktuell entwickeln wir mit dem Fraunho- fer Institut ein Klebesystem mit bis zu 90-prozentigen biogenen Inhaltsstoffen. Am Schluss der Entwicklung steht die Kreislauffähigkeit des Endprodukts – wir arbeiten hart, um unsere hohen Ansprüche an die nevi – Produkte zu erfüllen.
Ist das maschinelle Verfahren zur Serienherstellung gerade auf den Markt gekommen?
Tim Mergelsberg: Dieses wurde speziell für die Herstellung des Birkenfurniers entwickelt und ermöglicht es, betula veneer flächig und in großer Stückzahl herzustellen. Jedoch steckt hinter vielen Schritten ebenso liebevolles Handwerk – das macht betula veneer zu einem einzigartigen Produkt, in dem sich die Ansprüche heutiger Zeit mit alten Techniken und Wissen über Naturma- terialien verbinden.
Was bedeutet das für den Architekten?
Tim Mergelsberg: Diese können mit betula veneer ihr Repertoire um ein einzigartiges Naturmaterial ergänzen, dessen außergewöhnliche Eigenschaften komplett neue Designwünsche im Badbereich ermöglichen. Individuelle Anforderungen in Bezug auf Schliff, OberflächenbehandLung und Linien- struktur können berücksichtigt und nach Kundenwunsch umgesetzt werden.
Founder und CEO Tim Mergelsberg ist die treibende Kraft hinter nevi. Sein Studium der International Business and Cultural Studies führten ihn nach Russland. Anfang der 2000er lernte er den Werkstoff Birkenrinde dort kennen, wo er noch immer traditionell wie seit vielen Jahrhunderten verarbeitet und genutzt wird: in der Taiga. Er konnte wert- volle Kontakte in Sibirien, Nordrussland, Skandinavien und dem Baltikum knüpfen. Er erkannte früh das Potenzial des Rohstoffes und gilt er als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet.
Tim Mergelsberg möchte durch seine Unternehmertätigkeit Werte schaffen, die bleiben: ”Der Werk- stoff Birkenrinde hat das Potential, die Bauwelt zu revolutionieren. Meine Vision ist es, der Birkenrinde seinen Platz zurückzugeben: Als Wegbereiter hin zu einer wirklich plastikfreien Welt mit hochwertigen, natürlichen Materialien.”
www.nevi.io
Fotocredits: Paul Glaser