Meine Lebensreise als Architekt
Auf 270 kurzweiligen Seiten gibt der mittlerweile 90-jährige Fritz Auer in ehrlicher, einfacher Sprache Einblicke in Bekanntes und Unbekanntes, Berufliches und Privates aus einem Leben für die Architektur. Die Ende 2023 im Allitera Verlag erschienene Schrift überzeugt auch durch die authentische Bebilderung mit den Fotos der jeweiligen Epoche, die durch den persönlichen Charakter fast wie ein Einblick in „Fritzes“ Tagebuch anmutet.
Vom Beginn seines Interesses für Architektur durch den Bau des elterlichen Hauses,
seine frühen Begegnungen mit Karl-Heinz (Carlo) Weber und Günter Behnisch und der nicht nur beruflichen engen Beziehung zu beiden und ihren Familien, Von großen Reisen und kleinen Fluchten, seiner Begeisterung für Japan, seiner Leidenschaft für die großen Drei der Moderne (Le Corbusier, Mies van der Rohe und Frank Lloyd Wright), der Begegnung mit seiner Frau und der Geburt der 3 Kinder. Von unzähligen Wettbewerben bis hin zum Gewinn von Olympia 1972, legendären Bürofaschingsfeiern und der Bedeutung des Rennradfahrens, dem er bis heute treu blieb. Von seiner Zeit an der Akademie in Stuttgart, von Preisen und Ehrungen, Beiräten und Juries und dem Zusammenarbeiten mit großartigen Künstlern. Von nationalen und internationalen Projekten bis hin zur Südsternwarte, die es in einen James Bond Film schaffte, ersten Projekten in China – von Erfolgen aber auch von Rückschlägen. Von dem Eintritt der nächsten Generation in das noch immer wachsende Büro, über den Verlust Carlo Webers bis hin zur Feier seines 90. Geburtstags, die nochmal die Verwobenheit von Beruf und Privat zum Ausdruck bringt – Beruf als Berufung,
Besonders begeistert hat mich persönlich der gut ein Drittel des Buches umfassende Anhang mit Reden und Schriften aus 50 Jahren, die für unser heutiges und zukünftiges Bauen von höchster Relevanz sind. Fritz Auer spricht über Themen wie Berufsphilosophie und Lehre, über Transparenz, über Innen und Aussen als Grenze oder Übergang, über Form und Deformation, über Verantwortung und die Herausforderungen des Architektenberufs, über das Wesen guter Architektur, die Bedeutung des Ortes, Sport und Architektur, die Zukunft des Arbeitens, Gewalt und Raum bis hin zu persönlichen Porträts zu Otl Aicher, Günter Behnisch, Erwin Heinle und last but not least Carlo Weber.