Architekten lieben Japan

Architekten lieben Japan

Nicht allein wegen der herausragenden Architektenpersönlichkeiten, die diesem Land entstammen. Nicht allein wegen der Architektur, der Kultur und Geschichte. Nicht allein wegen der Einfachheit und des Minimalismus. Nicht allein wegen der Materialsensitivität, der Naturnähe und ihrem sensationellen Umgang mit Licht. Und auch nicht allein wegen des Essens, ist und bleibt es der Wunsch eines jeden einmal dorthin zu reisen und zumindest eine Kokeshi als Mitbringsel im Gepäck zu haben.

Doch während wir die Architektur dieses faszinierenden Landes studiert haben, bleiben noch viele Fragen hinter den gut gestalteten Formen und Fassaden offen. 

Wer kennt schon wirklich die Geschichte der Kokeshi, die er im Koffer nachhause mitbringt?

Kokeshi gehören seit rund 150 Jahren zum Bild japanischer Onsen. Diese an heißen Quellen liegenden Badehäuser sind traditionell ein beliebtes Urlaubs- und Erholungsziel in Japan.

Kokeshi wurden in Sendai, einem für seine Onsen bekannten japanischen Kleinstädtchen in der Tōhoku Region erfunden, wo sie bis heute besonders verbreitet sind. So findet man gerade in Zaō und anderen Orten der Region mit ihren vielen heißen Quellen heute noch Handwerker, die die japanische Kunst des Puppenschnitzens ausüben.

Kokeshi sind fein bemalte und traditionell aus dem Holz von Obstbäumen gefertigte Püppchen, die in stilisierter Form junge Frauen darstellen. Die Puppen haben einen zylindrischen Körper, auf dem ein ovaler Kopf sitzt, während Arme und Beine fehlen. Neben den traditionellen, teils heute noch von Hand gefertigten Kokeshi aus Holz werden mittlerweile auch Plastikvarianten aus der Massenfertigung angeboten – leider.

Ursprünglich dienten Kokeshi vor allem als Spielzeug, heute werden sie teils fanatisch gesammelt. 

Deutlich anders als in Europa ist allerdings der traditionelle Umgang mit Puppen in Japan und deren Bedeutung für den Besitzer. Puppen werden in Japan zumindest traditionell fast wie Menschen betrachtet und behandelt. Zudem gelten sie vielen Japanern als Glücksbringer oder Schutzengel.

Liebe Architekten, die ihr eine oder wie ich gleich viele Kokeshis aus Japan mitgebracht habt, schenkt ihnen die Aufmerksamkeit, die sie auch in ihrer japanischen Heimat erfahren hätten, und behandelt sie, als wären sie Menschen.