Lieblingsorte – Venedig
Auch wenn sie so garnichts mit anderen meiner Lieblingsstädte wie Istanbul oder Tel Aviv gemein hat, deren Pulsieren einem fast den Atem raubt, so ist es seit Jahrzehnten doch zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden, einmal im Jahr nach Venedig zu reisen.
Im Frühjahr zu den Previewtagen der Architekturbiennale, im Herbst zur Kunstbiennale.
Während bei den Previewtagen die Architektenschaft fast die Stadt übernimmt, man kaum ein Vaporetto betreten kann, ohne einen Bekannten zu treffen, ermöglicht die Kunstbiennale mehr den Charme der Stadt zu entdecken. Das Marode, das Pittoreske, das Kitschige, aber auch grossartige Orte und Menschen wie unseren seit Jahren geliebten Vermieter Lorenzo, der uns immer wieder gerne, ob zu Fuss oder mit dem Boot durch die Kanäle, Einblicke gibt, die sonst kein Tourist je zu sehen bekommt.
Aktuell bot die Kunstbiennale „Foreigners Everywhere“ wieder so eine Gelegenheit, die neben den etablierten Orten wie Arsenale und Giardini auch an anderer Stelle Beindruckendes zu entdecken hatte – so beispielsweise die Installation von Zeng Fanzhi mit Tadao Ando in der Scuola Grande della Misericordia.
Vermutlich wird „Tod in Venedig“ einmal mein Schicksal sein und meine Leiche wird dann von Commissario Brunetti in einem der unglaublichen Palazzi gefunden – es gibt schlimmere Vorstellungen vom unvermeidbaren Ende. Aber bis dahin ist ja hoffentlich noch ein bisschen Zeit, die Stadt immer und immer wieder als Lebende zu besuchen und auch beim 100. Besuch noch Neues zu entdecken.