Zusammenarbeit

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Wir arbeiten mit den besten Architekturfotografen

3 Fragen an Olaf Becker

Was ist aktuell dein gemeinsames Projekt mit dem Baureferat der Landeshauptstadt München?

Derzeit begleite ich vier interessante photographische Langzeit-Dokumentationen. Der Fokus liegt bei dieser Arbeitsweise auf der Prozessbegleitung, der Dokumentation der baulichen Fortschritte und der Darstellung einer modernen, nachhaltigen Bauweise.

Im Gegensatz zum klassischen Architekturshooting kehrt man bei Dokumentationen immer wieder an den gleichen Ort zurück, um den Status Quo einzufangen und Fortschritte darzustellen. Besonders interessant an dieser Arbeit ist also auch die zeitliche Komponente. 

Beim Projekt »Re-Use« werden zum Beispiel Bauteile aus alten Gebäuden vorsichtig ausgebaut, um in zukünftigen neuen Bauten wieder zum Einsatz zu kommen. Man schenkt so wertvollen Rohstoffen ein zweites Leben. Das dokumentiere ich an diversen Orten im Stadtgebiet, die Atmosphäre gleicht eher der einer archäologischen Ausgrabung, bei der alles genau dokumentiert wird.

Ein zweites Projekt läuft gerade parallel: Mitte der 1950er Jahre ließ die Stadt ein neues Kassen- und Steueramt bauen, nachdem das alte Bauwerk im Krieg zerstört wurde. Das mittlerweile in die Jahre gekommene, aber stilistisch noch moderne Gebäude wird aktuell behutsam saniert. Ich kann anhand der originalen Pläne und Architekturphotos von damals heute die exakt gleichen Sichtachsen einnehmen. Es ist magisch, die zeitlose architektonische Qualität zu erleben, die bereits vor Jahrzehnten von Architekten geschaffen wurde.

Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt. Welche weiteren Projekte konntest du bereits mit dem Baureferat der Landeshauptstadt München realisieren?

In den letzten 10 Jahren habe ich zahlreiche Shootings für die bayerische und Münchner Schuloffensive umgesetzt. Der kleeblattförmige Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Fideliopark war ein photographisches und architektonisches Highlight. Auch hier war ich bereits zum Zeitpunkt eingebunden, als nur die grüne Wiese mit dem Bauschild davor existierte. Es wurde vom Rohbau bis zum fertigen finalen Gebäudekomplex alles in enger inhaltlicher Abstimmung mit dem Baureferat photographiert und auch gefilmt.

Das Besondere dieses Schulbaus ist der organische Grundriss ohne 90-Grad-Ecken und harte Kanten. Alles in dieser Schule fließt ineinander und man wird regelrecht von Raum zu Raum geleitet. So wie die Gedanken der Schüler, die in einem positiven offenen Gebäude eben Raum haben sollen zur Entfaltung. Ich bin ein großer Fan von »bionic architecture« und finde es müsste viel mehr Einfluss der Naturformen auf unsere oft genormte Welt aus eckigen, weißen Räumen geben. Mehr Holz, mehr Wärme, mehr Asymmetrie, einfach mehr Bezug zur Natur.

Die Schule ist mittlerweile in Betrieb und es ist schön zu sehen, wie ein Bauwerk, das man vor vier Jahren noch im Rohbau abgelichtet hatte, nun in Besitz genommen wird von den Schülern.

Was schätzt du besonders an der Zusammenarbeit, sodass du immer wieder zum Wiederholungstäter wirst?

Zuerst einmal ist es eine Ehre für die Stadt tätig zu sein die man selbst so liebt. Gibt es für einen Architektur-Photographen etwas Schöneres als die bauliche Veränderung seiner Stadt mitzubegleiten?

Ich merke das auch an der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Baureferat. Jede(r) ist motiviert weil es um die Gestaltung der eigenen Stadt geht. Die Bauprojekte sind immer langfristig und komplex, hier sind große Teams gefragt in denen jeder seinen Teil zum Gelingen beiträgt. Ein Teil davon zu sein macht mich sehr glücklich und das ist der beste Antrieb, besondere Photos und Filme zu schaffen.